Archiv des Stadt- und Industriemuseums Guben

Von der Muse geküsst

"Von der Muse geküsst" - Sonderausstellung in der Museumsscheune des Heimatmuseums "Sprucker Mühle"

Artikel aus der Lausitzer Rundschau vom 3. März 2012

kleine-Sonderausstellung
GUBEN

„Fototherapie“ – Ein Titel, der viel erahnen lässt und doch auch wieder nicht. Klar, in der Ausstellung werden Fotografien gezeigt. Aber können diese Bilder Leute therapieren? Was die Fotografien auf jeden Fall können, ist den Betrachter in seinen Bann ziehen. Den Titel der Ausstellung wählten die 17 deutschen und polnischen Hobby- und Profifotografen, da sie sich durch die Fotografie selbst therapieren können und wollen. Der Austausch unter Gleichgesinnten, die Freude bei der Motivwahl und das Teilen von Erfahrungen sind die Grundsätze der erfolgreichen Therapie. Ob allein oder in großer Gemeinschaft: Dieses Hobby bietet Gelegenheit für jede Gefühlslage. Und dies belegen die teilweise sehr faszinierenden Bilder, die die unterschiedlichsten Themenbereiche abdecken.

Obdachlos in Kambodscha

Den ernsteren Seiten des Lebens widmete sich Hobbyfotograf Wieslaw Galewski aus Gubin. Die unterschiedlichen Gesichter der Obdachlosigkeit starren den Betrachter direkt an. Ein kleiner Junge, vielleicht gerade einmal drei Jahre alt, liegt unbekleidet neben seinem Vater auf einer zerfransten Bastmatte. Das sorgt für Gesprächsstoff bei den Besuchern. Der kleine Junge ist der Armut direkt ausgeliefert. Hobbyfotograf Wieslaw Galewski fing diese Momente mit seiner Kamera während seines Urlaubsaufenthaltes in Kambodscha ein.

Das Sterben und Leben direkt hinter der Haustür zeigte hingegen Uta Mischke aus Jänschwalde. Sie lebt dort bereits seit 1997 und hat in dieser Zeit mit ihrer Kamera beobachtet, wie sich die Natur verändert hat. Auch der Gubener Dieter Gruner stellt unter anderem das Sterben der Landschaft in einem Bild, welches das Kraftwerk Jänschwalde zeigt, dar. Das pure Leben pulsiert hingegen in seinen Reisebildern.

Einen ganz anderen Blick auf die Natur ermöglichte der Pinnower Klaus Bramburger mit seinen „Baumgesichtern“. Diesen witzigen Gesichtern darf man ruhig einen längeren Blick schenken. Seine digitalen Bilder bearbeitete der Pinnower mit einem Computerprogramm und schaffte interessante Motive. Der gebürtige Gubener studierte Malerei und Grafik bei Bruno Conrad in Dresden. Zudem nahm er bereits an mehreren Auslandspleinairs teil.

Die fotografierende Inspiration

Wer ihn zu seinen kreativen Leistungen anspornt und inspiriert, zeigte der Cottbuser Michael Keil. Er verewigte die bildhübsche Museumsmitarbeiterin Diana Wronska beispielsweise in einer Schwarz-Weiß-Fotografie. Seine Muse sticht aus dem Kornfeld durch den einzigen farbigen Fleck – ihr rotes Kleid – hervor. Doch auch die Muse wurde selbst aktiv. Unter dem Thema „Meine Party“ stellt Diana Wronska eine der heiteren Seiten des Lebens in ihren Bildern dar.

„Leicht brennbar“ – so hieß das Thema der Ausstellungsorganisatorin Dorota Chwalek. In ihren ästhetischen Bildern setzte sie Stroh oder Löwenzahn gekonnt in Szene. „Die Fotografen konnten selbst entscheiden, welche Bilder sie der Öffentlichkeit präsentieren“, sagt Dorota Chwalek, und fügt hinzu: „Es gab keine Themenvorgabe.“ In der Ausstellung werden analoge und digitale Bilder gezeigt. Gerade durch die unterschiedlichen Themen, die in dem Raum zu einem Großen vereint werden und vielfältige Impulse geben, lebt die Ausstellung „Fototherapie“.

Die deutsch-polnische Wanderausstellung „Fototherapie“ können Kunstinteressierte nur noch am heutigen Samstag von 12 bis 15 Uhr in der Museumsscheune des Heimatmuseums „Sprucker Mühle“ bestaunen.

Von Sophie Bartholome

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