Mit innovativen Gestaltungsideen und dem Einsatz moderner Medien entstand in wenigen Monaten die neue und in ihrer Gestaltung wohl einzigartige Gubener Ausstellung. Verantwortlich dafür waren die Berliner „Peanutz Architekten“: Elke Knöß und Wolfgang Grillitsch sowie die Autorinnen Katja Augustin, Claudia Rücker und Andrea Szatmary.
„Unter“ 14 Hauben, welche die Assoziationen zum Hut wecken sollen, kann auf rund 450 Quadratmetern die facettenreiche Gubener Stadt- und Industriegeschichte in deutscher und polnischer Sprache erlebt werden. Hierbei stellt die Gubener Hutindustrie und Hutherstellung einen Schwerpunkt dar. Das ganze Jahr über werden in unseren Sonderausstellungsräumen verschiedene Sonderausstellungen zu unterschiedlichen Themen präsentiert, z.B. zur Geschichte des Hutes, zu Ostern und Weihnachten, zu Geschichtsthemen oder zu Gubener Anlässen und Jubiläen. Darüber hinaus gibt es diverse Sonderveranstaltungen, darunter u.a. die Museumsnacht, der jährlich stattfindende Tag des Hutes, Lesungen, Vorträge und Angebote zur Museumspädagogik.
Hüte verbreiten sich von Europa, Afrika, Asien oder Amerika aus in der ganzen Welt. So mancher Hut verändert dabei seine Bedeutung und erlebt Höhen und Tiefen der Mode. Gleichzeitig haben Hüte und andere Kopfbedeckungen wechselnde Liebhaber, werden zur Nationaltracht oder gar verboten. Andere bleiben wiederum zeitlose Bestseller und entwickeln sich zu echten Klassikern.
Ob Zylinder, Fez, Vigu oder der klassische Wollfilzhut - alle blicken auf eine teils lange und interessante Geschichte zurück. Das Stadt- und Industriemuseum bietet mittels seiner überdimensionalen Hauben dazu einen hervorragenden Überblick. Aber auch in die Hutherstellung geben die Museumshauben einen umfangreichen Einblick.
Insgesamt 14 überdimensionale Hauben informieren hier zur Gubener Stadt- und Industriegeschichte. Im Folgenden werden davon zwei Geschichts-Hauben sowie die Hutprobierstation näher vorgestellt:
„In 80 Schritten zum Hut“
Die mit ca. sieben Meter längste Haube des Stadt- und Industriemuseums informiert über die aufwendige Herstellung eines Hutes mittels zwei Zeitleisten. Hierbei gibt die erste Zeitleiste Auskunft über die Anzahl der Beschäftigten in der Gubener Hutindustrie sowie über die Anzahl der angefertigten Hüte. In dem dazugehörigen Schaukasten werden verschiedenste Materialien präsentiert, die zur Herstellung eines Hutes benötigt wurden, wie z.B. Kaninchenfelle, Bürsten oder Haifischhaut. In der zweiten Zeitleiste werden die einzelnen Arbeitsschritte der Hutherstellung durch kleine Monitore, Fotos und Kurztexte näher erklärt.
Zur Hutherstellung aus Wolle oder Haaren waren ca. 80 Arbeitsschritte notwendig: Von der Vorbereitung des Materials, über das Fachen, Filzen und Formen, bis hin zum Garnieren. Daran hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert, auch wenn teilweise Maschinen die schwere Handarbeit ersetzt haben. Ein Hut aus Naturhaar brauchte dennoch seine Zeit - für 200 Stück derselben Qualität (Partie) benötigte es ca. 4-6 Wochen. In der Haube finden Sie auch QR-Codes zu unserem Podcast „Die 10 Geheimnisse der Gubener Hutherstellung“.
„Den Fluß entlang - Ansichten vor und nach 1945“
In dieser Haube bewegt sich der Besucher sprichwörtlich „durch die Neiße“ und kann sich links und rechts der Neiße historische Fotos und Ansichtspostkarten anschauen, die anschaulich über kulturelle und architektonische Bauwerke sowie Sehenswürdigkeiten von einst und heute berichten.
Im 19. Jahrhundert wurde Guben zu einer Industriestadt. Vor allem Tuch- und Hutfabriken entstanden. 1926 lebten über 40.000 Menschen in der Neißestadt. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wird Guben zur Festung erklärt und im Zuge der Kämpfe stark zerstört. Mit Festlegung der Oder-Neiße-Grenze als deutsch-polnische Grenze wurde Guben in der Folge geteilt. Es bleibt das deutsche Guben westlich der Neiße. Auf der gegenüberliegenden Seite entsteht am östlichen Neißeufer das polnische Gubin.
„Echte Hutprobierstation“
An der "Echten Hutprobierstation" kann der Besucher aus einer Vielzahl von verschiedenen historischen Kopfbedeckungen und Hüten auswählen und aufprobieren, um anschließend vor einem großen Spiegel selbst zu einem Hutmodel zu werden - ein Höhepunkt für jeden Museumsbesucher. Wer möchte, kann dies auch fotografisch festhalten.
Kommen Sie doch einfach im Stadt- und Industriemuseum vorbei und tauchen Sie weiter in die Gubener Hutmachergeschichte ein und erfahren Sie noch viel mehr rund um das Thema "Hut". Gern geben wir Ihnen vor Ort in einem persönlichen Gespräch auch weitere Informationen!