Archiv des Stadt- und Industriemuseums Guben

Jüdische Geschichte

„Die Jüdische Geschichte im alten Guben“ – Neue Sonderausstellung feierlich eröffnet

Am 4. November wurde eine neue Sonderausstellung im „Jahr der Geschichte und Geschichten über 775 Jahre Guben“ – Leitmotto 2010 der Gubener Museen - im Beisein von rund 50 deutschen sowie polnischen geladenen Gästen im Stadt- und Industriemuseum feierlich eröffnet. Für die musikalische Umrahmung mit „jüdischem Liedgut“: „Hinneh mah tov“, „Kol dodi“, „Vijuda“, „Adonai roi“ und „OSSE SCHALOM“ sorgte Pfarrer Michael Domke, bei dem wir uns an dieser Stelle nochmals recht herzlich bedanken möchten. Dem Publikum hat die Aufführung von Gesang und musikalischer Begleitung an der Gitarre sehr gefallen. Der eine oder andere konnte sogar mitsingen. Museumsleiterin Heike Rochlitz begrüßte die Besucher und richtete einige Worte an das Publikum. Sie erinnerte auch an die schlimmen Erlebnisse der damaligen Zeit, wie am 9. November 1938 die Synagoge auch in Guben brannte. Darüber hinaus wurden jüdische Geschäfte geplündert und zahlreiche Juden in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. In den folgenden Jahren wurden die Juden aus Guben vertrieben und schließlich ermordet. Seit dieser schlimmen Zeit ist mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen. Was ist geblieben von den Gubenern jüdischen Glaubens?

„Aus diesem Grund ist es uns wichtig mit der neuen Sonderausstellung daran zu erinnern und es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.“, so Heike Rochlitz. Das Stadt- und Industriemuseum zeigt nach mehr als zehn Jahren eine spezielle Ausstellung mit Bildern, Dokumenten und Gegenständen zur jüdischen Geschichte der Neißestadt. Zusammengetragen wurden sie in jahrelanger Recherchearbeit vom Stadthistoriker Andreas Peter. Ein wichtiger Aspekt für die Museumsleiterin ist u. a. auch die Zusammenarbeit mit den Lehrern und die Aufklärung bei den Schülern. Im Rahmen dieser Sonderausstellung haben bereits museumspädagogische Angebote für Grundschulen statt gefunden. Die Themen waren: „Das Gubener Konzentrationslager“ und „Nationalsozialistische Maßnahmen gegen Juden in Guben“.

Andreas Peter richtete ebenfalls im Rahmen der abendlichen Eröffnungsveranstaltung Grußworte an das Publikum und erzählte darüber hinaus von seinen Erfahrungen und Kontakten mit Juden aus Guben. Der Gubener Historiker studierte Geschichte und war über 15 Jahre als Geschichtslehrer in Guben tätig. Daneben forschte er zur Stadtgeschichte. Er veröffentlichte mehrere Monographien sowie zahlreiche Beiträge in historischen Zeitschriften und Sammelbänden. Kürzlich erschien der erste Teil seiner "Beiträge zur Gubener Verkehrsgeschichte". Seit 1997 ist er zudem als Verleger tätig und gab inzwischen in seinem "Niederlausitzer Verlag" mehr als 70 Publikationen heraus.

In der "Niederlausitzer Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde" übt er seit mehreren Jahren die Funktion des Stellvertretenden Vorsitzenden aus.

Die Sonderausstellung und Vernissage hat unseren polnischen Gästen auch sehr gut gefallen. Hier eine Übersetzung von einem Gästebucheintrag vom 4. November 2010:

Die Jüdische Geschichte im alten Guben – Wir bedanken und bei den Mitwirkenden dieser Sonderausstellung: Andreas Peter, Pfarrer Michael Domke und der Direktion des Museums für die Organisation der wunderbaren Vernissage – einer tollen Lektion zur Geschichte. Das ist unser gemeinsames kulturelles Erbe.“
Wieslaw Labecki, Sylwia Gajda und Florian Tadeusz Firlej aus Gubin

Andreas Peter hat auch noch Ausarbeitungen in deutscher und polnischer Sprache für die Besucher der Sonderausstellung vorbereitet. Dort werden u. a. Fragen geklärt wie z. B.: „Wo befand sich die Synagoge und was wurde aus ihr?“, „Wo befindet sich der jüdische Friedhof und welche Bedeutung weist er auf?“ oder auch Themen wie: „Juden in Wirtschaft und Verwaltung der Neißestadt am Beispiel von Berthold Lissner und Alfred Glücksmann“, „Antisemitische Aktivitäten und nationalsozialistische Maßnahmen gegen Juden in Guben“, „Das Gubener Konzentrationslager“ und wie in Guben und Gubin an die Juden erinnert wird.

Ein Besuch dieser interessanten Sonderausstellung lohnt sich also allemal.

Die neue Exposition kann noch bis zum 28. November zu den Öffnungszeiten des Gubener Museums in der Gasstraße 5 besichtigt werden. Alle Interessierten sind recht herzlich eingeladen.
Wir öffnen: Dienstag – Freitag 10 – 17 Uhr und am Wochenende 14 – 17 Uhr, Tel.: 0 35 61 - 6871 2100;
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Diana Wronska

 

 

 

 

Am 2. November führte der Gubener Historiker Andreas Peter im Rahmen seiner jüdischen Ausstellung eine museumspädagogische Veranstaltung für die Schüler und Lehrer der Corona-Schröter-Grundschule durch.

 

 

 

 

Wieslaw Labecki und Sylwia Gajda – Vertreter des Gubiner Heimatvereines - tragen sich in das Gästebuch des Gubener Stadt- und Industriemuseum eins.

 

 

 

 

Für die musikalische Begleitung sorgte Pfarrer Michael Domke.

 

 

 

 

Gäste beim Rundgang im Ausstellungsraum des Stadt- und Industriemuseums.

 

 

 

 

Museumsleiterin Heike Rochlitz bei ihrer Eröffnungsrede

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