Das aktuelle "Exponat im Fokus"

November_2-1.jpgIn diesem Monat präsentiert das Stadt- und Industriemuseum in der Reihe „Exponat im Fokus“ den rechten Augenringknochen eines Auerochsen.

Der Knochen wirkt auf den ersten Blick recht unspektakulär, ist aber ein wichtiges heimathistorisches Exponat. Dieser ist das letzte verbliebene Exponat aus der einstigen und heute zum Großteil als verschollen geltenden Sammlung des ehemaligen Stadtmuseums von Guben, welches auch heute noch in Guben/Gubin zu sehen ist.  Auf dem Augenringknochen ist ein kleiner Zettel angebracht, welcher die Gattung, den Fundort und den Finder beschreibt. Es ist zu lesen: „Rechter Augenring von Bos primigenius / Gef. Lubstwiesen (Haselbach) Gef. von Herrn Haselbach“

In der Gubener Zeitung vom 05. August 1904 heißt es: „Seltener Fund: Herr Dampfbrauereibesitzer Haselbach läßt gegenwärtig seinen zur Eisgewinnung bestimmten Teich zwischen Lubst und Schöneicherstraße tiefer legen. Bei den Ausschachtungen ist man mehrfach auf Knochen und Holzäste gestoßen; […] auch andere Skelettteile sind in der Nähe, 30 Mtr. östlich vom jetzigen Lauf der Lubst, zu Tage gekommen und überdies der Schädel eines mächtig großen Rindes.“

Der Zettel wurde vermutlich vom ersten Museumsdirektor Prof. Dr. Hugo Jentsch angebracht. Prof. Dr. Jentsch war ein begnadeter Bodendenkmalpfleger und anerkannter Heimathistoriker. Er leitete bis zu seinem Tod 1916 nicht nur die Geschicke des Stadtmuseums, sondern war auch Vorsitzender der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. 

Das eigentliche Exponat ist ein Teil des Schädelknochens eines Auerochsen. Der Auerochse bzw. Bos primigenius war eine Wildform des Rindes. Das vermutlich letzte Exemplar der damals viel verbreiteten Wildtiere starb im Jahr 1627 in Polen. Der Knochen, welcher uns als Leihgabe vom Verein „Freunde des Gubiner Landes“ zur Verfügung gestellt wurde, ist somit mindestens 400 Jahre alt. 

Dieses Exponat ist Teil der neuen Sonderausstellung „110 Jahre Gubener Museum“ im Stadt- und Industriemuseum Guben, welche bis zum 31. Dezember 2023 im Rahmen der regulären Öffnungszeiten zu sehen ist. 

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